"Die ÜK als Präsenzunterricht gaben 2021 vielen Lernenden Halt und Orientierung während dem zweiten Jahr der Pandemie." Petra Morosini, Leitung Bildung, OdA Gesundheit Zürich

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie greift diese tief in das Leben von uns allen ein. Junge Menschen sind durch die Krise jedoch psychisch viel stärker belastet als andere Altersgruppen. Die hohe Belastung in den Ausbildungsbetrieben sowie der Fernunterricht haben Auswirkungen auf den Lernerfolg und Lernfortschritt der Jugendlichen. Nicht alle Jugendlichen kommen gleich gut mit den neuen Anforderungen im Unterricht zurecht¹. Gemäss Pro Juventute macht "die Corona-Pandemie Lernenden das Leben schwer: 43% erhalten während der Quarantäne keine betriebliche Ausbildung und verpassen Lehrstoff"²ebd .

Weiter wird angenommen, dass einige Jugendliche kurz-, mittel- und langfristig mit Belastungen und Defiziten umgehen müssen. Um diesen potenziellen Belastungen und Defiziten entgegenzuwirken, war es uns wichtig, den lernenden Personen Assistent:innen Gesundheit und Soziales EBA (AGS), den Fachfrauen/-männern Gesundheit EFZ (FaGe) und den Medizinproduktetechnolog:innen EFZ (MPT) während dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie möglichst viel Halt, Stabilität und sozialen Austausch im Kurszentrum der OdA Gesundheit Zürich zu bieten. Darum setzten wir alles daran, sämtliche ÜK als Präsenzkurse durchzuführen. Dank dem Engagement der Instruktor:innen sowie dem Team Bildung konnte dieses Vorhaben durchgesetzt werden.

Trend Gesundheitsberufe hält an
Insgesamt besuchten im Geschäftsjahr knapp 3‘000 Lernende AGS EBA, FaGe EFZ und MPT EFZ die überbetrieblichen Kurse an der OdA Gesundheit Zürich oder im Bereich MPT an den Kooperationsorten im Tessin sowie in der Westschweiz. So wurde mit gesamthaft 1‘065 lernenden Personen die Anzahl bei Eintritt ins Schuljahr 2021/2022 nochmals erhöht.

Qualitäts- und Koordinationskommissionen
Die Qualitäts- und Koordinationskommissionen (QuKos) überprüfen die Unterrichtsqualität der ÜK. Regelmässige standardisierte Befragungen und Unterrichtshospitationen geben differenzierte Auskunft zu Optimierungsoptionen der Angebote. Zusammengefasst werden die Erkenntnisse in jährlich erscheinenden Qualitätsberichten. Vertreten sind in den QuKos die berufliche Praxis, die Berufsschulen, das Mittelschul- und Berufsbildungsamt und die OdA Gesundheit Zürich. Das hohe Engagement der Kommissionsmitglieder leistet einen wesentlichen Beitrag zur konstant hohen Ausbildungsqualität der ÜK.

Beliebt bei Erwachsenen – direkte Zulassung zum Qualifikationsverfahren
Erfreulich entwickelt sich die Teilnahme der lernenden erwachsenen Personen an den ÜK FaGe, welche sich direkt auf das Qualifikationsverfahren FaGe EFZ vorbereiten. Erstmalig nahmen dieses Jahr bereits drei lernende erwachsene Personen am ÜK MPT EFZ als Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren MPT EFZ teil.

Fortbildungsangebote und Ausbildungsberatung für Gesundheitsbetriebe
Die Veranstaltungsangebote für die Bildungsfachpersonen Gesundheit, welche AGS EBA und FaGe EFZ begleiten, wurden im Berichtsjahr gut besucht. 
Immer mehr Gesundheitsinstitutionen wenden sich mit Fragen rund um die Ausbildung von Studierenden Pflege HF an die OdA Gesundheit Zürich. Erfreulich ist dabei auch, dass weitere Betriebe neu Studierende Pflege HF in ihr Ausbildungsportfolio aufnehmen möchten.

Zulassungsverfahren Pflege HF
Die neuen Dokumente für das Eignungspraktikum Pflege HF standen den Gesundheitsinstitutionen ab Mitte März zur Verfügung. Die Schulungen für den fachgerechten Gebrauch wurden im Februar und März durchgeführt. Tutorials standen zur Verfügung.

Krisenstab für Ausbildungsbelange Covid-19
Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie hat die OdA Gesundheit Zürich die Aufgabe der Koordination von ausbildungsrelevanten Fragestellungen zwischen Leistungserbringern, Schulen und den Behörden in der Pandemie übernommen. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bildungspartnern – Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Careum Bildungszentrum (CBZ) und Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen Kanton Zürich (ZAG), Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit (ZHAW) und Vertretungen der Gesundheitsinstitutionen – ermöglicht es, Lernende der Sekundarstufe II und Studierende HF/FH koordiniert zur Unterstützung der Gesundheitsinstitutionen zur Verfügung zu stellen. Zudem wurde der "Personalpool zur Vermittlung studentischer Fachkräfte" weitergeführt. Dieser temporäre Personalpool ermöglicht Einsätze von Studierenden HF und FH verschiedener Gesundheitsberufe, um dem prognostizierten Personalmangel als Folge von anhaltenden Wellen der Pandemie entgegenzuwirken.

¹ Pro Juventute: CORONA-REPORT: Auswirkungen der Coronakrise auf Kinder und Jugendliche in der Schweiz. www.projuventute.ch (gefunden am 23.02.2022)

Einführung neue Ausbildungsinstrumente AGS
Im Rahmen der Fünf-Jahresüberprüfung der Bildungsverordnung AGS wurden auf den Lehrstart 2021 hin neue Ausbildungsdokumente eingeführt. Damit haben der Bildungsbericht, die Strukturierte Besprechung, die Lerndokumentation und die Formulare zur Überprüfung der Kompetenznachweise eine neue Form erhalten. Die neuen Dokumente ermöglichen eine differenzierte Einschätzung des Lernstandes, Selbst- und Fremdeinschätzung werden einander konsequent gegenübergestellt.

Drei Informationsveranstaltungen für die Betriebe fanden statt, teils online über Microsoft Teams, teils in Präsenz. Das Angebot wurde von der Praxis gut genutzt und die Neuerungen wurden mehrheitlich positiv aufgenommen.

Neu finden sich im Bildungsbericht die Noten der Kompetenznachweise des jeweiligen Semesters, auch die Lerndokumentation wird benotet. Die Leistungen in der betrieblichen Praxis werden nach Kenntnissen, Fähigkeiten, Haltungen beurteilt. Die Begrifflichkeiten werden nun in sämtlichen Dokumenten einheitlich eingesetzt. Dies und die Benotung, welche die Lernenden aus der Schule gewohnt sind, erlaubt ihnen eine bessere Nachvollziehbarkeit der Beurteilung. Alle Dokumente stehen im elektronischen Tool ePak zur Verfügung und ermöglichen eine interaktive Lernprozessbegleitung.

Die Änderungen in der Dokumentation des Ausbildungsverlaufs unterstützen die Abgrenzung der Ausbildung AGS EBA von den anderen Berufen der Grundbildung im Gesundheits- und Sozialwesen und tragen dazu bei, diese als eigenständige Ausbildung zu positionieren.

Überbetriebliche Kurse AGS 2021
Trotz der pandemiebedingt schwierigen Lage konnten die AGS-Lernenden, anders als im letzten Jahr, sämtliche ÜK im Präsenzunterricht besuchen. Mit dem erfreulich konsequenten Umsetzen des Schutzkonzeptes, welches allen Beteiligten viel abverlangte, war der Kursbetrieb jederzeit gewährleistet. Somit war es möglich, einen gewohnt nachhaltigen Lernertrag zu erzielen, welcher zu einem grossen Teil den engagierten Instruierenden im ÜK AGS zu verdanken ist.

Die Qualität der ÜK wurde wie gewohnt durch die Mitglieder der Qualitäts- und Koordinationskommission (QuKo) im Rahmen von regelmässigen Hospitationen überprüft.

Lehrabschluss 2021
Wie schon 2020 konnte in der Praxis situationsbedingt keine IPA durchgeführt werden. Anstelle der praktischen Prüfung führten die Berufsbildenden der Betriebe eine Einschätzung sämtlicher Kompetenzen aus dem Bildungsplan durch, um die Berufsfähigkeit der Lernenden zu beurteilen. So erhielten in diesem Jahr wieder 162 erfolgreiche Lernende ihr Berufsattest.

Um den Lernenden im Beisein von Berufsbildenden und Angehörigen angemessen zu gratulieren, fand am 14. Juli 2021 die erste virtuelle Lehrabschlussfeier statt.

Wechsel in der Leitung des Bereichs AGS
Im Juli 2021 stand ein Wechsel in der Leitung des Bereichs AGS an. Laure Stammbach, die seit Einführung der Ausbildung AGS 2011 an der OdA Gesundheit Zürich den Bereich aufgebaut und durch ihre stets engagierte Haltung geprägt hat, gab ihre Aufgaben nach zehn Jahren ab. Kurz vor Ende des Lehrjahres 2020/21 übergab sie die Leitung des Bereichs AGS an Christel Johannsen. Christel Johannsen hat ihre Arbeit mit Offenheit, Interesse und Freude aufgenommen Nach einem halben Jahr in der neuen Position hat sie sich einen guten Überblick über den Bereich verschafft und sich im Team der OdA eingelebt.

Der Beruf Fachfrau/ Fachmann Gesundheit EFZ erfreut sich weiterhin grösster Beliebtheit. Mit der wachsenden Anzahl lernender Personen attestiert die Qualitäts- und Koordinationskommission (QuKo FaGe) den ÜK FaGe EFZ weiterhin eine gute bis sehr gute Qualität.

Der Präsident QuKo FaGe, Daniel Schiefelbein, gab seinen Rücktritt bekannt. Er übernahm das Präsidium der QuKo FaGe im Jahr 2012. Mit Kompetenz, Engagement und Humor führte er die QuKo FaGe durch die jährlichen Qualitätsüberprüfungen der ÜK der Fachfrauen/-männer Gesundheit. Sein Verdienst in der QuKo ist der generalistische Blick auf die ÜK-Themen und sein tiefes Verständnis für die Ausbildung von jugendlichen Lernenden im Rahmen von ÜK und Praxis. Als Leiter Pflege und Services und Mitglied der Geschäftsleitung im Spital Uster wusste er bestens über die gewünschte Berufskompetenz der angehenden Fachpersonen Bescheid. Danke Daniel, dass du den Bereich Bildung, im Speziellen den Bereich FaGe, in den letzten zehn Jahren so gut unterstützt und vorangebracht hast.

Neue Präsidentin Qualitäts- und Koordinationskommission FaGe
Silvia Meier, Gesamtleitung KZU Pflege und Betreuung übernimmt neu das Präsidium der QuKo FaGe. Sie ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung, Bassersdorf, Embrach, Nürensdorf und der Spitex KZU. Wir freuen uns, dass wir mit Silvia Meier eine kompetente Fachperson für die QuKo gewinnen konnten.

Praxistraining steht an erster Stelle
In den ÜK wird – ergänzend zur Bildung in Betrieb und Berufsfachschule – der Erwerb grundlegender praktischer Fertigkeiten vermittelt. Im ÜK steht die Aneignung von Fertigkeiten, Fähigkeiten und Haltungen im Vordergrund. Diese Bildungsinhalte werden in Form von praktischen Trainings unter Einbezug von Reflexionssequenzen erprobt und begründet. Damit dies für die Lernenden auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie möglich war, setzten wir auf die Durchführung der ÜK in Präsenzform.

Strenges Schutzkonzept ermöglichte ÜK vor Ort
Aufgrund des Schutzkonzeptes, welches den jeweiligen Erfordernissen und Gegebenheiten der Corona-Pandemie angepasst wurde, konnten die ÜK vor Ort durchgeführt werden. Auf gewisse Übungen im Kopfbereich musste entsprechend verzichtet werden, da die Maskentragepflicht höchste Priorität hatte. Zum Schutz der lernenden Personen sowie der Instruierenden standen bei körpernahen Übungen FFP2-Masken zur Verfügung. Für die lernenden Personen sowie für die Instruktor:innen ergaben sich in der Umsetzung zusätzliche Herausforderungen und Belastungen.

Kleingruppen-ÜK für Lernende mit besonderen Kommunikations- und Lernbedürfnissen
Damit auch die lernenden Personen der Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung (BSFH) ein qualitativ hochstehendes ÜK-Angebot unter Einhaltung des Schutzkonzeptes besuchen konnten, gab es Absprachen mit der Fachlehrperson und der Direktion der Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung. Das Schutzkonzept erfuhr Anpassungen, die den Erfordernissen eines Kleingruppenunterrichts entsprachen und die gleichzeitig eine barrierefreie Verständigung ermöglichten.

FaGe auf Platz 2 der beliebtesten Berufe in der Schweiz
Weiterhin kann im Bereich FaGe EFZ ein Zuwachs an lernenden Personen festgestellt werden. Die anhaltende Beliebtheit zeigt auch die Rangliste der meistgewählten Berufe: Der Beruf FaGe belegt darin nach dem KV den zweiten Platz.