"Die Grossräumigkeit des Kurszentrums ermöglicht eine sichere Lernumgebung für die überbetrieblichen Kurse." Petra Morosini, Leitung Bildung, OdA Gesundheit Zürich

Inbetriebnahme des Kurszentrums
Vor Aufnahme des Kursbetriebs durften wir Anfang Januar die neue Aula für den Willkommensanlass der Instruierenden einweihen. Ab dem 8. Januar 2020 belebten die Lernenden AGS und FaGe die neuen Kursräume. Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten mit der Gebäudetechnik konnten alle im Voraus geplanten Prozesse erfolgreich umgesetzt werden. 

Freitag, der Dreizehnte – Mitteilung des Bundesrates
Mit der Mitteilung von Freitag, dem 13. März 2020 musste das Kurszentrum für zunächst ungewisse Zeit geschlossen werden. Das Team Bildung konzipierte umgehend für die ÜK der Bereiche Assistentin, Assistent Gesundheit und Soziales EBA (AGS), Fachfrau, Fachmann Gesundheit EFZ (FaGe) und Medizinproduktetechnologin, Medizinproduktetechnologe EFZ (MPT) ein adäquates Ersatzprogramm. Im Fokus stand dabei, den lernenden Personen unter Nutzung des Tools Microsoft Teams eine nachhaltige Lernumgebung zum Erwerb der beruflichen Handlungskompetenzen zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde jeweils sorgfältig geprüft, ob ein ÜK-Thema als Fernkurs angeboten werden konnte oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste.

Handlungsorientierte Fernkurse
Die Durchführung der ersten Fernkurse unter Einbezug von Microsoft Teams zeigte die konkreten Herausforderungen in der Umsetzung auf. Um diesen gezielt zu begegnen, wurden den Lernenden und Instruierenden Video-Tutorials zur Verfügung gestellt. Diese werden inzwischen rege genutzt. Für das Fertigkeitstraining alternative Methoden zu generieren, erwies sich als besonders anspruchsvoll. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz wurden im Rahmen eines Projektpraktikums die Möglichkeiten digitaler Hilfsmittel zum Erwerb beruflicher Handlungskompetenzen im ÜK erhoben. Die Erfahrungen mit den Fernkursen während des Lockdowns wurden somit zeitnah wissenschaftlich evaluiert. Die Ergebnisse werden für die weitere Digitalisierung der ÜK einfliessen.

Die Wiedereröffnung
Im Juni konnten die ÜK dank der grossen Kursräume unter Einhaltung des Schutzkonzeptes wieder vor Ort aufgenommen werden.  Die lernenden Personen äusserten sich mehrfach erfreut und erleichtert darüber, vom Präsenzunterricht an der OdA profitieren zu können. Darum setzten das pädagogische Team und die Instruierenden alles daran, an den ÜK im Präsenzunterricht festhalten zu können. Dies erforderte mehrmalige Anpassungen und Verschärfungen des Schutzkonzeptes, welche von den Instruierenden und Lernenden stets mitgetragen wurden.

Rückblick und Ausblick
Covid-19 wird uns 2021 im Bereich Bildung weiter beschäftigen. Der Rückblick zeigt, dass die Lernenden, die Instruierenden und die Mitarbeitenden in dieser ungewissen Zeit Ausdauer und Flexibilität gezeigt haben. Dies stimmt uns zuversichtlich, auch 2021 gemeinsam für eine gute Bildung in den überbetrieblichen Kursen einzustehen.

Krisenstab für Ausbildungsbelange
Die OdA Gesundheit Zürich hat vom Koordinationsstab "Einsatz Zürcher Gesundheitsschulen Covid-19" die Aufgabe der Koordination von ausbildungsrelevanten Fragestellungen zwischen Leistungserbringern, Schulen und den Behörden in der Pandemie übernommen. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den Bildungspartnern des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, der Bildungszentren Careum Bildungszentrum (CBZ) und dem Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen Kanton Zürich (ZAG), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit (ZHAW) und den Vertretungen der Gesundheitsinstitutionen ermöglicht es, Lernende der Sekundarstufe II und Studierende HF/FH koordiniert zur Unterstützung der Gesundheitsinstitutionen zur Verfügung zu stellen.

Zulassungsverfahren HF Pflege
Im Auftrag der Bildungskommission der OdA Gesundheit Zürich wurde in Zusammenarbeit mit dem CBZ, dem ZAG und Vertretenden aus der beruflichen Praxis das Zulassungsverfahren HF Pflege geprüft und überarbeitet. Bereits 2021 kommt das neue Zulassungsverfahren zur Umsetzung. 

Qualitäts- und Koordinationskommissionen (QuKos)
Die Qukos überprüfen die Unterrichtsqualität der ÜK. Regelmässige standardisierte Befragungen und Unterrichtshospitationen geben differenzierte Auskunft zu Optimierungsoptionen der Angebote. Zusammengefasst werden die Erkenntnisse in jährlich erscheinenden Qualitätsberichten. Vertreten sind in den QuKos die berufliche Praxis, die Berufsschulen, das MBA und die OdA. Das hohe Engagement der Kommissionsmitglieder leistet einen wesentlichen Beitrag zum konstant hohen Ausbildungsstand der ÜK.

Fünf-Jahresüberprüfung der Bildungsverordnung AGS
Der 2019 genehmigte Bericht der Fünf-Jahresüberprüfung der Bildungsverordnung AGS ergab, dass der Bildungsplan den Bedürfnissen der Ausbildungsinstitutionen grundsätzlich entspricht und nicht revidiert werden muss. Einige Rückmeldungen zeigten dennoch einen Entwicklungsbedarf bei einzelnen Umsetzungsdokumenten auf. 2020 wurden entsprechend in einzelnen Arbeitsgruppen die folgenden Punkte bearbeitet:

• Optimierung der Instrumente zum Dokumentieren des Ausbildungsverlaufs Praxis
• Ausarbeitung von Kommunikationsmassnahmen zur besseren Positionierung des Berufs AGS, namentlich Klärung seiner Wertigkeit und seiner Abgrenzung gegenüber den Kursen Pflegehelfer/in SRK.

Ende Jahr legten beide Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse den Trägerschaften OdASanté und SAVOIRSOCIAL vor.

Überbetriebliche Kurse AGS 2020
Noch kurz vor dem Lockdown im März 2020 konnten die Lernenden AGS im abschliessenden Semester die überbetrieblichen Kurse in Präsenzform abschliessen. Eine Abweichung von dieser Lernform für überbetriebliche Kurse war zum damaligen Zeitpunkt undenkbar. Wir wurden aber schon bald eines Besseren belehrt. Kaum war dieser Kurs abgeschlossen, mussten die weiteren überbetrieblichen Präsenzkurse pandemiebedingt eingestellt werden.

Um zu verhindern, dass durch diese Lage der Ausbildungsverlauf der AGS-Lernenden aufgehalten wird, wurde innert kürzester Zeit ein Konzept ausgearbeitet, um die Weiterführung der ÜK in einer alternativen Form anzubieten. So wurden verschiedene Kursinhalte für die Durchführung eines Fernunterrichts entwickelt.

Mit dem ÜK AGS 7 wurde erstmals ein vollständiger ÜK als Fernkurs durchgeführt. Dank des grossen Engagements der Instruierenden, der Lernenden und des Supportteams konnte die Herausforderung überaus zufriedenstellend bewältigt werden. Der Kurs übertraf unsere Erwartungen.

Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Die meisten Lernenden zeigten beachtliche Arbeitsergebnisse und einen deutlichen Lerngewinn. Dennoch waren alle sehr dankbar dafür, dass die nachfolgenden ÜK wieder im Präsenzunterricht stattfanden. Dies bot den Lernenden die Möglichkeit, im persönlichen Kontakt die Themen, welche sie im Fernkurs bearbeitet hatten, praktisch anzuwenden und zu üben. Die Erfahrungen mit dem Fernkurs vermochten alle zu bereichern und den Wert der Präsenzkurse deutlich zu machen.

Lehrabschluss AGS 2020
Situationsbedingt erfolgte auch der Berufsabschluss AGS in einer alternativen Form. Anstelle einer praktischen individuellen Arbeit als Teil der Abschlussprüfung wurden die Erreichung der Ausbildungsziele und die Kompetenzen der Lernenden intern in den Betrieben beurteilt.

Die pandemiebedingten Beschränkungen von Anlässen und Versammlungen von Menschen hatten zur Folge, dass auf bewährte und geschätzte Traditionen der Lehrabschlussfeier AGS verzichtet werden musste.

174 Absolventinnen und Absolventen AGS konnten erfolgreich ihre Grundbildung AGS abschliessen. Im individuell-persönlichen Rahmen freuten sie sich über ihren Erfolg, das Berufsattest, eine Video-Grussbotschaft und eine AGS-Hero-Thermosflasche.

Gelungene Umsetzung der Bildungsverordnung 2017 am dritten Lernort
Beinahe 700 Lernende schlossen 2020 erstmalig nach der neuen Bildungsverordnung (BiVo) ihre FaGe-Ausbildung ab. Mit dem Abschluss dieses Lehrgangs verzeichnen auch die überbetrieblichen Kurse (ÜK) FaGe einen besonderen Erfolg. Alle im Rahmen der BiVo 2017 überarbeiteten ÜK haben sich nun in der Umsetzung bewährt. Insgesamt ergab die Evaluation der ÜK eine weitere Qualitätssteigerung des bereits vorbestehenden hohen Niveaus.

Geschätzte Neuerungen im ÜK-FaGe-Programm
Den Rückmeldungen ist zu entnehmen, dass die Lernenden die thematischen Neuerungen im ÜK-Programm zu schätzen wissen. Demnach erleben sie es als entlastend, sich im supervisorischen Setting des ÜK Praxisberatung über Herausforderungen ihres Berufsalltags auszutauschen, die sie schon lange bewegen. Sie sind erleichtert und stolz, in der Gruppe gemeinsam mögliche Lösungswege herleiten zu können.

Auch die neue Rolle der ÜK-Assistenz in den ÜK "Blutentnahme" und "Injektionen" findet grossen Anklang. Die Lernenden nehmen Instruierende und Assistierende als motivierendes Gespann wahr. Obwohl beide Themen im Rahmen der BiVo 2017 um einen Tag gekürzt werden mussten, profitieren die Lernenden von häufigen Übungsmöglichkeiten unter intensiver Lernbegleitung. Die lernfördernde Atmosphäre hilft ihnen, bei diesen medizinaltechnischen Handlungskompetenzen Ängste und Hemmschwellen zu überwinden.

Im erstmalig durchgeführten ÜK "Pflege in anspruchsvollen Situationen" werden die Rollenspiele von den Lernenden des dritten Ausbildungsjahres als wertvolle Repetition, Vertiefung und Standortbestimmung im Hinblick auf den bevorstehenden Berufsabschluss erlebt.

Lockdown und Fernlehre - Abrupter Unterbruch der Eingewöhnung in Greencity
Der Lockdown im Frühling traf die ÜK FaGe unvorbereitet. Innert Kürze konzipierte das pädagogische Team der OdA Gesundheit Zürich einen Grossteil der ÜK als Fernlehre mit der Ungewissheit, ob sie in diesem Umfang tatsächlich zur Umsetzung kommen würden. Mit grossem Engagement liessen sich Lernende und Instruierende darauf ein. Der Support der OdA erwies sich für beide Anspruchsgruppen als hilfreich. Dazu gehören auch die Videotutorials, die explizit auf den Nutzungsbedarf von Microsoft Teams in den Fern-ÜK ausgerichtet sind. Die Lernenden zeigten sich positiv überrascht über den hohen Anteil an Interaktion und Lernendenaktivität, der in den Fernkursen gefordert und möglich war. Gleichzeitig vermissten sie das Fertigkeitstraining vor Ort.

Umsetzung Schutzkonzept dank grosszügiger Räumlichkeiten möglich
Dank der grosszügigen Räumlichkeiten in Greencity gelang im Juni des Berichtsjahres die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts unter strikter Einhaltung der Schutzmassnahmen. Unmittelbar nach den Sommerferien wurden diejenigen ÜK aus der Zeit des Lockdowns nachgeholt, bei denen das Fertigkeitstraining als unverzichtbar erachtet wird.

Die OdA Gesundheit Zürich hat alles darangesetzt, den 833 Lernenden, die 2020 den regulären dreijährigen Ausbildungsgang begonnen haben, den Besuch der ÜK vor Ort zu ermöglichen. Für sie erwies sich das Tragen der Maske in ihrem Berufs- und Lernalltag bereits als eine Art neue Normalität. Für die hörbehinderten Lernenden hingegen stellt die Maskenpflicht eine grosse Erschwernis dar. Deshalb ermöglicht ihnen die OdA Gesundheit Zürich, die ÜK in separaten Kleingruppen zu besuchen.

Veranstaltungen auf Distanz
Die erworbene Kompetenz im Umgang mit Microsoft Teams konnte schliesslich vom pädagogischen Team der OdA Gesundheit Zürich auch für die thematischen Einführungen der Instruierenden in ihre jeweiligen ÜK-Themen genutzt werden.

Ausgewählte Veranstaltungen für die Ausbildungsbetriebe wurden ebenfalls online durchgeführt, wie beispielsweise die Einführung in die Ausbildung FaGe EFZ für neue Bildungsverantwortliche, Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. Hier konnte unmittelbar auf die Fragen der Teilnehmenden eingegangen werden.

Die Präsentation der IPA-Informationsveranstaltung mit der Chefexpertin wurde aufgenommen und anschliessend über die Homepage der OdA Gesundheit Zürich allen Interessierten zugänglich gemacht. Dies wurde unter den gegebenen Umständen sehr geschätzt.